
Transformation statt Fusion: SIGNAL IDUNA bleibt unabhängig
SIGNAL IDUNA-Chef Ulrich Leitermann spricht in der aktuellen Folge #fredwagner- über Positionierung, Komplexität, KI-Transformation – und klare Grenzen bei Fusionen
28. April 2025: In der aktuellen Ausgabe der Interviewreihe #fredwagner stellt sich Ulrich Leitermann, Vorstandsvorsitzender der SIGNAL IDUNA Gruppe, den Fragen von Prof. Dr. Fred Wagner. Das Gespräch spannt den Bogen von historischen Wurzeln über Zukunftstechnologien bis zur Haltung in politischen Debatten. In bemerkenswerter Offenheit schildert Leitermann strategische Grundsätze, operative Herausforderungen – und seine Sicht auf eine Versicherungsbranche im Wandel.
Fokus auf die Zielgruppen: „Das ist unsere Verpflichtung“
Trotz vielfältiger Herausforderungen bleibt die strategische Ausrichtung der SIGNAL IDUNA klar: „Wir wollen weiter für unsere Zielgruppen da sein“, so Leitermann. Gemeint sind Handwerk, Gewerbe, Handel und öffentlicher Dienst – Gruppen, aus denen die heutige SIGNAL IDUNA historisch hervorging. Die besondere Rechtsform des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit unterstreiche diesen Anspruch. „Dieses Bewusstsein, als Selbsthilfeeinrichtung gegründet worden zu sein, das hält sich bis zum heutigen Tag.“
Künstliche Intelligenz als strategisches Transformationswerkzeug
Ein zentrales Thema des Gesprächs: die systematische Einführung von KI im Unternehmen. In Zusammenarbeit mit Google hat die SIGNAL IDUNA eine strategische Partnerschaft aufgebaut – mit konkretem Nutzen im Alltag. Leitermann schildert, wie ein KI-basierter Wissensassistent im Bereich Krankenversicherung inzwischen täglich von hunderten Mitarbeitenden genutzt wird: „Wir sind live und in Farbe mit KI draußen.“ Ziel sei es, Mitarbeiterwissen langfristig zu sichern, Prozesse zu beschleunigen und die Servicequalität zu steigern. Der kulturelle Wandel sei dabei ebenso entscheidend wie die technische Integration: „Die größte Aufgabe ist, die Menschen mitzunehmen.“
Nachhaltigkeit: Mehr Wirkung, weniger Formalismus
Trotz regulatorischer Erleichterungen durch die EU hält die SIGNAL IDUNA am eingeschlagenen Kurs fest. „Wir stehen dazu und halten es für richtig“, sagt Leitermann zur CSRD-Richtlinie. Gleichwohl plädiert er für ein Umdenken: „Es geht nicht um Output – sondern um Outcome.“ Berichte mit 150 Seiten seien oft weniger wert als messbare Wirkung. Nachhaltigkeit müsse wirksam, nicht bürokratisch gedacht werden.
Fusionswelle? SIGNAL IDUNA geht bewusst einen anderen Weg
Mit Blick auf aktuelle Zusammenschlüsse in der Branche (z. B. Barmenia Gothaer) grenzt sich Leitermann deutlich ab: „Eine Fusion würde uns in der Transformation zurückwerfen.“ Die SIGNAL IDUNA verfolge mit „Momentum 2030“ eine langfristige, eigenständige Wachstumsstrategie. „Wir machen dieses Haus zukunftsfest – und wir machen es allein.“
BROCKHAUS AG – Sponsor der #fredwagner-Reihe
Die BROCKHAUS AG ist IT-Dienstleister und Technologieberater für Versicherer. Als Sponsor der Reihe #fredwagner unterstützt sie den fachlichen Diskurs über Zukunftsthemen der Branche. „IT allein genügt nicht – es braucht kulturellen Wandel, um Wirkung zu erzielen“, so Matthias Besenfelder, Geschäftsführer der BROCKHAUS AG.
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